Flughafen Pulkowo

Pulkowo ist der einzige zivile Flughafen in Sankt Petersburg. Mit knapp 8.5 Millionen Fluggästen im Jahr 2010 ist Pulkowo nach den drei Moskauer Flughäfen der viertgrößte Flughafen der Russischen Föderation. Der Flughafen besteht aus zwei Teilen, deren Terminals 2.5 Kilometer entfernt liegen. Die nationalen und Flüge aus CIS Ländern benutzen meistens Pulkowo 1, internationale Flüge starten und landen auf Pulkowo 2 (Flughafen-Kode „LED“). Ein neues Terminal für internationale Flüge ist bereits im Bau und soll ab 2014 das heutige Terminal 2 ersetzen. Pulkowo ist etwa 20 Kilometer vom Petersburger Zentrum entfernt.
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Der Bau des ehemaligen Leningrader Flughafens begann im Januar 1931 im Vorort Pulkowo. Ursprünglich hieß der Flughafen Schossejnaja (Шоссейная, die Landstraße). Mit einem Flug aus Moskau, der Passagiere und Post beförderte, wurde der Flughafen am 24. Juni 1932 eröffnet. Für größere Maschinen wurde der Flughafen 1951 erweitert und das heutige Terminal 2 errichtet. 1972 wurde der Flughafen erneut erweitert und das Terminal 1 errichtet, in dem heute vor allem Inlandsflüge und die Flüge in die GUS Staaten abgewickelt werden. Mit dieser Erweiterung wurde der Flughafen nach dem Ort Pulkowo unbenannt. Bis zum Jahr 2006 wurden der Flughafen Pulkowo und die Fluggesellschaft Pulkowo Airlines gemeinsam vom Unternehmen „Pulkowo Aviation Enterprise“ betrieben.
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Im April 2010 übernahm die Frankfurter Fraport AG für 30 Jahre das Management des Flughafen Pulkowos. Die Fraport AG ist ein Teil des "Northern Capital Gateway" Konsortiums, bei dem die russische VTB Bank mit 57.5 % die Mehrheit besitzt. Fraport verantwortet den operativen Betrieb des Flughafens und die Entwicklung der Flughafeninfrastruktur, zu der auch der Neubau des Terminals 3 gehört.
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Direktflüge werden von der Lufthansa aus Frankfurt, München und Düsseldorf angeboten, von Air Berlin nur aus Düsseldorf und Berlin. Von Berlin fliegt man ungefähr 2 Stunden bis nach Sankt Petersburg. Von Hamburg fliegt Rossiya Airlines, die Aeroflot und SAS in etwa zweieinhalb Stunden bis nach Sankt Petersburg. Bis zum Jahr 2008 konnte man mit der German Wings von Köln direkt nach Petersburg fliegen, diese günstigen Flüge nach Pulkowo 1 wurden leider eingestellt. Von Österreich fliegt die Austrian Airlines und Fly Niki in etwa 4 Stunden nach Sankt Petersburg. Die Flüge von Österreich sollen im Jahr 2013 von 7 auf 14 pro Woche verdoppelt werden. Der Flughafenkode für Sankt Petersburg ist ‚LED‘.
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Durch ein relativ enges Zeitfenster (die meisten Flieger erreichen Pulkowo zwischen 16 und 18 Uhr) bilden sich vor der Einreisekontrolle stets lange Schlangen. Jedenfalls kann man sich hier schon mal an die etwas gemütlichere (Beamten)-Gangart in Russland gewöhnen und in aller Ruhe seine Einwanderungskarte ausfüllen, sofern man dies nicht schon im Flugzeug getan hat. Wer kein gültiges Visa bei sich hat kann hier gleich wieder umdrehen und braucht sich gar nicht erst anstellen, die Warteschlangen können bis zu einer Stunde und länger dauern. Wenn nicht gerade wieder einmal das Computersystem der Grenzschützer streikt, geht die eigentliche Passkontrolle relativ zügig und ohne Schikanen vonstatten.
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Die Ankunftshalle mit der Einreisekontrolle und die Abflughalle sind in Pulkowo 2 nicht räumlich getrennt. Raucherräume gibt es auf diesem Terminal nicht mehr, dafür wurden oberhalb der Rolltreppe zur Passkontrolle ‚Smoke n' Go Boxen aufgestellt. Bei langen Warteschlangen vor der Passkontrolle sollte man hier aber nicht allzu viel Zeit vertrödeln, denn es kann durchaus vorkommen das die Koffer schneller die Kofferausgabe erreichen als man selbst. An den vier Koffer-Förderbändern gibt es Tische mit Formularen, an denen man gegeben falls eine Zollerklärung ausfüllen kann. Dies wird aber meistens nicht nötig sein. Laptops und eine manchmal größere Fotoausrüstung mit mehreren Wechselobjektiven wurde trotz gelegentlicher Durchleuchtung am zollfreien ‚Grünen Ausgang‘ nie beanstandet.
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Auch beim Betreten der Ankunftshalle ist mittlerweile ein Sicherheitsscheck nötig. Für den Transfer in die Stadt ist es immer am einfachsten wenn man abgeholt wird bzw. wenn man sich den Transfer zum Hotel schon von zu Hause organisiert hat. Wer sich ein Taxi nehmen will sollte das Ankunftsgebäude jetzt nicht verlassen und sich an einem der beiden Taxistände einen Wagen bestellen. Um 2009 wurden diese Taxivermittlungen in der Ankunftshalle installiert um die unerfahrenen Touristen nicht schon bei der Ankunft zu vergraulen. Zu einem für unsere Verhältnisse günstigen Tarif kann man sich dort ein offizielles Taxi besorgen, die festen Fahrpreise richten sich nach dem Ziel und sollten in einer gedruckten Liste am Infostand ausliegen. Russische Rubel, die man für das offizielle Taxi benötigt kann man in der Ankunftshalle tauschen, zusätzlich gibt es in der Halle aber auch EC fähige Geldautomaten.
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Auch wenn der offizielle Weg manchmal etwas dauern kann bis das Taxi kommt, sollten unerfahrene und ungeduldige Russlandbesucher nicht versuchen vor dem Gebäude einen Wagen zu ergattern. Dort warten meistens unzählige mehr oder weniger illegale Fahrer ohne Lizenz auf zahlungsfreudige Touristen und verlangen Fahrpreise, die jenseits von Gut und Böse bis zum 5-fachen Normalpreis oder noch mehr betragen können. Hat man jedoch ein offizielles Taxi vermittelt bekommen, wird man von einem Angestellten der Taxifirma zum Wagen begleitet und der Fahrer erhält eine Quittung auf dem ein Pauschalbetrag und das Ziel vermerkt ist. Auf Verlangen kann man sich einen Durchschlag dieser Quittung aushändigen lassen.
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Die größeren Hotels bieten alle einen eigenen Abholservice an. Die Hotels besitzen meistens selbst Fahrzeuge der deutschen Oberklasse oder sie verwenden ein mit dem Hotel verbundenes Taxiunternehmen. Die Transferfahrten der Hotels werden zur Regel mit einem 40-50% Aufschlag im Vergleich zum normalen Flughafen-Taxitarif bedacht. Dafür sitzt man in einem bequemeren Auto und muss sich in der Regel nicht mehr um sein Gepäck kümmern. Mit dem Auto dauert es bei normalen, flüssigen Verkehr ca.40 Minuten in das historische Zentrum von Sankt Petersburg. Die Straßen in Richtung Zentrum sind jedoch oft nur im Stop & Go Verkehr zu bewältigen. In den Stoßzeiten muss man in diesem Fall mit mindestens 60 Minuten Fahrtzeit rechnen.
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Marschrutkas, die russischen Sammeltaxis sind eine bequeme und günstige Möglichkeit um vom Flughafen bis zur nächsten Metro Station zu kommen. Die Fahrtkosten sind je nach Linie unterschiedlich, meistens zwischen 20 und 30 Rubel, umgerechnet etwa 60 Cent bis zu einem Euro (2011). Marschrutkas sind hervorragend für Fahrten in Bereiche geeignet, die von öffentlichen Verkehrsmitteln nicht angefahren werden. Der Flughafen Pulkowo soll in absehbarer Zeit an das Metro oder Straßenbahnnetz angeschlossen werden, bis dahin können aber noch ein paar Jahre vergehen. Die Marschrutka Linien können sich ab und zu schon mal ändern, von Pulkowo 2 fuhr um 2011 die Linie 3 auf dem Weg zum Sennaja Plotschad (Heumarkt) mehrere Metrostationen an. Die Linie 13 fährt vom Flughafen direkt zur Station Moskowskaja. Die Metrostation Moskowskaja ist nicht weit vom Flughafen entfernt, von dort kommt man mit der blauen Linie Nr.2 direkt ins Zentrum, auf die Petrograder Seite und in die nördlichen Stadtbezirke. (Wyborger Seite). Die Linie 113 fährt ebenso zur Station Moskowskaja und von dort weiter nach Kuptschino.
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Bis zur Metro-Station ‚Moskowskaja‘ kommt man vom Flughafen auch mit zwei öffentlichen Buslinien, mit denen ich aber noch nie gefahren bin. Die öffentlichen Buslinien sind etwas günstiger als die Marschrutkas, dafür muss man aber im Bus für Gepäckstücke extra bezahlen. Von Pulkowo 1 fährt die Buslinie 39 und von Pulkowo 2 die Linie 13 zur Metro-Station ‚Moskowskaja‘. Wenn man mit schweren Gepäck zur Metro kommt (hoffentlich mit Rollen) muss man die Koffer nicht über die Drehkreuze am Eingang wuchten, sondern nimmt mit einem freundlichen Lächeln in Richtung Sicherheitsbeamten den Weg durch die Schwingtür, der eigentlich nur für Kinderwagen und Schwerbehinderte vorgesehen ist.
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Beim Abflug muss man in das Terminal auf der rechten Seite des historischen Hauptgebäudes. Die Check-In Schalter öffnen 2 Stunden vor dem Abflug. Auch beim Abflug ist wieder etwas Zeit und Geduld nötig, zeitweise waren 2,5 bis 3 Stunden nötig bis man in das Flugzeug einsteigen konnte. Dies hing aber mit dem schrecklichen Anschlag in Moskau Domodedowo zusammen, in dessen Folge die Sicherheitskontrollen am Check-Inn nochmals verschärft wurden.
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Auch hier gab es im letzten Jahr wieder einige Änderungen im Ablauf. Am schlimmsten war es während der weißen Nächte, als unzählige Touristenbusse durch den Flughafen geschleust wurden. Direkt an den Eingangstüren wurden nach dem Anschlag in Moskau zwei (später drei) zusätzliche Sicherheitsschleusen installiert. Insgesamt hatte man bis zum Flugzeug 4 Warteschlangen zu überstehen. Im Sommer 2011 wurde die zweite Sicherheitskontrolle zwischen der Eingangshalle und der Check-Inn Halle wieder entfernt, an dieser Stelle muss man jetzt nur noch seinen Reisepass und das Ticket vorweisen.
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Im Winter merkte man die Verlagerung der Sicherheitsschleusen an die Eingangstür ganz besonders. Mit der Verlagerung wurden auch die Warteschlangen vor die Eingangstür verlagert, es war nicht besonders angenehm bei Minusgraden auf die Sicherheitskontrolle zu warten. Zum Glück fliegen im Winter nicht so viele Passagiere wie in der Hauptsaison im Sommer.
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Pulkowo geht mit gutem Beispiel voran, im Abfluggebäude, sowohl vor der Ausreisekontrolle als auch dahinter gibt es kostenloses Internet über Wlan, vereinzelt gibt es sogar ein paar versteckte Strom-Steckdosen falls das Smartphone oder der Laptop Akku zu Ende gehen sollte. Bleibt zu hoffen das dieses auch für das neue Terminal übernommen wird.
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Falls man noch etwas Zeit für den Check Inn hat kann man sich in dem kleinen Cafe in der Eingangshalle noch etwas für die nächsten drei Warteschlangen stärken, der Cafebesuch hier ist bei mir schon fast zur Tradition geworden.
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Auch für Liebhaber japanischer Rohkost wurde gesorgt, 2010 hatte in der ersten Etage über dem Cafe ein Sushi Restaurant mit nicht abgetrennten Nichtraucherbereich eröffnet.
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Auf den zweiten Sicherheitscheck wurde mittlerweile verzichtet. Danach kommt der Check-Inn, bei dem man genauso wie auf europäischen Flughäfen in der Schlange für das Ticket stehen wird, falls man sich nicht einen Status des ‚Frequent Traveller‘ oder ähnliches erworben hat. Kaum hat man das Ticket steht man erneut wie bei der Einreise in der Warteschlange vor der Pass- und Visakontrolle nur diesmal in der anderen Richtung.
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Hinter der Passkontrolle befinden sich einige Geschäfte, inklusive Duty-Free Laden, zwei kleinere Cafe-Bars, ein Fridays Restaurant das offenes ‚Sibirian Crown‘ Bier ausschenkt und einige kleinere Souvenir-Läden. Alkohol und Zigaretten sollte man sich schon zuvor besorgt haben, da diese Genussmittel in der Stadt trotz Versteuerung wesentlich günstiger sind als am Flughafen ohne Versteuerung.
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Der Betreiber des Petersburger Flughafens, die Pulkovo Aviation Enterprise, hatte bis 2006 eine eigene Fluglinie. Die Pulkovo Airlines war eine der 1992 in Regionen aufgeteilten Nachfolgegesellschaften der sowjetischen Aeroflot, ebenso wie die staatliche Fluggesellschaft Rossija, die ihren Sitz auch am Flughafen Pulkow hat. Im Oktober 2006 wurde die Airline auf Anordnung Putins mit der Fluggesellschaft Rossija fusioniert, Rossija wiederum soll bis Ende 2012 mit der Moskauer Aeroflot fusioniert werden. Rossija fliegt zurzeit nach Frankfurt, Düsseldorf, München, Hannover, Berlin und Hamburg.
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Neben Pulkowo 1 befindet sich die Baustelle für das neue Terminal 3
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Das Gerücht, dass wenn man die Stadt einmal gesehen hat, man immer wieder nach Sankt Petersburg zurückkehren wird, kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen. 🙂
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Pulkowo Google Map offizielle Homepage (russisch/englisch)
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