Die geheimnisvolle Jussopow Stadtvilla mit seiner phantastischen Innenausstattung gehört zu den sehenswertesten Gebäuden der Stadt. Die Jussopows zählten zu den fünf reichsten und mächtigsten Familien in Russland. Bis zu 20.000 Leibeigene schufteten in Ländereien und Industriebetrieben für das stetig wachsende Vermögen der Jussopwos. Seit Jahrhunderten standen sie unter dem Schutz der Zaren, die ihnen Landbesitz, Fabriken und Ölfelder vermachten.
1830 kaufte Prinz Nikolai Jussopow das Palais an der Moika von der Schuwalow Familie, verstarb aber ein Jahr später. Die Jussopows konnten bis zur Revolution ihren unermesslichen Reichtum offen zur Schau stellen, so standen bei Empfängen in allen Salons prallgefüllte Kristallschalen mit ungeschliffenen Opalen, Saphiren und Smaragden, nur für reine Dekorationszwecke.
Der letzte Besitzer des Palastes in der Zarenzeit war Fürst Felix Jussopow, der durch die Ermordung von Rasputin berühmt geworden ist. Vier Jahre vor der Revolution 1917 heiratete Felix Jussopow eine Nichte des letzten Zaren. Trotzdem durften sich die Jussopows nicht in Sicherheit gefühlt haben, im Palais gab es ein Labyrinth von Geheimkammern und getarnten Tresoren, deren Enttarnung Lenins Kommissaren vorbehalten war.
Die weiteren Täter wie der „Lieblingsneffe“ der Zarenfamilie, Großfürst Dimitri Pawlowitsch, der mit Felix Jussupow ein Verhältnis hatte oder der Duma-Abgeordnete Wladimir Purischkewitsch sind bekannt, daneben gibt es aber weitere Theorien und Vermutungen, die nur von den Beteiligten aufgeklärt werden hätten können. Felix Felixowitsch Jussupow studierte zu Beginn des 20. Jahrhunderts am Oriel College der Oxford Universität und lernte dort Oswald Rayner kennen, mit dem er lebenslang verbunden blieb.
Oswald Rayner wurde während des ersten Weltkriegs ein Agent des britischen MI6. Der MI6 war höchstwahrscheinlich in das Attentat involviert. Zur Zeit des Attentats befanden sich zwei Agenten des MI6 in Sankt Petersburg. Neben Oswald Reyner war auch der 1876 im Jussopow Palast geborene Captain Stephen Alley vor Ort. Untersuchungen ergaben, dass der dritte von vier Schüssen auf Rasputin im Kaliber unterschiedlich war. Diese Art von Munition wurde in der damaligen Zeit nur von Britischen Behörden verwendet, auch Oswald Rayner war im Besitz einer dieser 455-Webley-Pistolen.
Ein Motiv wäre jedenfalls vorhanden gewesen. Rasputin setzte sich bei der Zarin für die Auswechslung Britisch-Freundlicher Minister ein und versuchte auch auf einen Frieden mit Deutschland hinzuwirken. Ein Ende der deutschen Ostfront hätte für England fatale Folgen gehabt, 350000 deutsche Soldaten wären zusätzlich für die Westfront bereit gestanden. Ob der Mord je gänzlich aufgeklärt werden kann wird vielleicht die Zukunft zeigen, die Beteiligten widersprachen sich oft, auch Felix Jussopow, der in Paris seine Erinnerungen an Rasputins Ende niederschrieb, lieferte eine Version, die mit den Obduktionsergebnissen nicht übereinstimmte.
Felix Jussopow sollte auf Verlangen der Zarin hingerichtet werden. Die meisten Mitglieder der Romanow Familie waren jedoch mit dem Mord an Rasputin einverstanden und richteten einen Bittbrief an den Zaren, um den Mord als patriotische Tat zu würdigen. Der von Großfürst Alexander Michailowitsch unter Druck gesetzte Zar lehnte ab, ließ Jussopow aber ungeschoren davonkommen und verbannte ihn lediglich auf sein Landgut. Rasputin wurde in einer Kapelle des Sommerpalasts von Nikolai II. zusammen mit einem Heiligenbild, auf dem die ganze Zarenfamilie unterschrieben hatte, begraben.
Der Fürst kam jedoch noch einmal nach Petersburg zurück, um seinen Bediensteten den Befehl zu geben, die kostbaren Schätze im Haus zu verstecken. Er selbst nahm sich einige Gemälde, darunter zwei von Rembrandt und wertvolle Diamanten für die bevorstehende Flucht mit. Während der Revolution flüchteten die Jussopows mit Mitgliedern der Zarenfamilie auf die Krim Halbinsel und emigrierten über England nach Frankreich. Felix Jussopow lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1967 in Paris.
Im Jussupow Palais an der Moika
Geheimtür unter dem Billiardtisch
Vielen Dank für die vielen wunderbaren Bilder aus St. Petersburg!
Kompliment piterpix,
das sind beeindruckende Bilder vom Jussow-Palais in St. Petersburg.
Mit bestem Gruß
Ralf Hartel