Der Große Palast von Peterhof

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Das architektonische Zentrum des gigantischen Palast und Parkensembles von Peterhof ist der zwischen 1714 und 1725 errichtete Große Palast. Auf einem ca. 16 Meter hohen Hügel erstreckt sich der noch unter Zar Peter 1723 eingeweihte Palast, der ursprünglich in der ersten Bauphase von dem deutschen Architekten Johann Friedrich Braunstein begonnen und sechs Jahre später von dem Franzosen und LeNotre Schüler Jean Baptiste Le Blond und Nicolo Michetti fortgeführt und fertig gebaut wurde.
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Der Zar beschäftigte neben Architekten, Wasserbauingenieuren und Künstlern über 5000 Arbeiter, Soldaten und Leibeigene, um ihm eine "dem höchsten der Monarchen angemessene Residenz" zu errichten. Zar Peter ließ seinen Palast durch einen 400 Meter langen Kanal mit dem Finnischen Meerbusen verbinden, damit er sich mit seinem Schiff bis vor den Palast bringen lassen konnte.
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Sein heutiges Erscheinungsbild erhielt der etwa 280 Meter breite Barockpalast erst unter Zarin Elisabeth, die den italienischen Architekten Bartolomeo Francesco Rastrelli zwischen 1747 und 1752 mit der Umgestaltung und Erweiterung des Palastes beauftragte.
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Die Hauptsehenswürdigkeit zwischen Palast und unterem Park ist die von J.B. Leblond und geplante Große Kaskade, die größte Brunnenanlage der Welt. Sie besteht aus einer Grotte, zwei italienischen Treppen zu jeder Seite, etwa 60 Springbrunnen und 37 vergoldeten Bronzeskulpturen von griechischen Göttern und Helden.
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Die Samson Fontäne von Rastrelli (hier noch ohne Wasserdruck) ist die berühmteste und höchste Fontäne in Peterhof. Samson reißt dem Löwen den Rachen auf, aus dem ein 20 Meter hoher Wasserstrahl steigt. Die Samson Skulptur ist eine Allegorie des Sieges über die Schweden in der Schlacht von Poltawa, die den Ausgang des Nordischen Krieges entscheidend bestimmte und am Gedenktag des Heiligen Samson stattfand. Die Statue ist eine Nachbildung, das Original wurde 1944 von der deutschen Wehrmacht nach Deutschland verschleppt.
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Die Fontänen werden geschickt, ohne Pumpen, nur durch ein Speicherbecken und natürliches Gefälle gespeist. Die Wasserwege wurden von Ingenieur Wassilij Tuwolkow schon zu Peters Zeiten von einer 20 Kilometer entfernten Quelle in den Ropscha Höhlen zum Schloss geführt. Im Sommer werden die Fontänen ab 11:00 Uhr eingeschaltet.
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Auf der linken Seite des Palastensembles befindet sich die um 1750 von Rastrelli erbaute Palastkirche. Die Kirche wurde lange Zeit renoviert, seit 2011 ist sie für das Publikum wieder geöffnet.
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Der Wappenpavillon auf der rechten Seite des Palastes wurde ebenso in den 1750er Jahren durch Rastrelli dem Ensemble hinzugefügt. Den Pavillon ziert das russische Wappen mit dem Doppeladler. Im Inneren des Pavillons befindet sich ein Museum, das Kostbarkeiten, Juwelen und persönliche Gegenstände der Zaren vom 18. bis zum 20. Jahrhundert zeigt.
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Wie in der Eremitage muss man auch im staatlichen Palastmuseum mit langen Warteschlangen rechnen, organisierte Reisegruppen werden hier den Individualtouristen vorgezogen.
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Im Zentrum des Palastmuseums stehen die Galasäle, die sich im ersten Stock befinden. Der 'Tschesme Saal' dient als Vorsaal, seinen Namen bekam er in den 1770er Jahren als Juri Velten den Saal im Auftrag Katharina II die Inneneinrichtung veränderte. Nur das Sternenparkett Rastrellis blieb erhalten. Im Saal hängen zwölf große Gemälde des deutschen Malers Phillip Hackert, sechs davon zeigen Szenen der berühmten Seeschlacht bei Tschesme, in der am 26. Juni 1770 die türkische Flotte von Graf Orlow versenkt wurde.
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Die Innenausstattung der Paradesäle musste dem Zweck entsprechend ein fabelhaftes Bühnenbild für die pompösen Hofzeremonien abgeben. Rastrelli versuchte bei seiner Palasterweiterung das vorhandene Interieur aus petrinischer Zeit soweit wie möglich zu erhalten. Der Tanzsaal wurde von Rastrelli in einem neuen Flügel erweitert.
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Der Tanzsaal, auch „Helle Galerie“ genannt, ist 'nur' 270m² groß, wirkt aber durch die vielen Spiegel und die große Deckenbemalung viel größer. Die Deckenbemalung wurde von dem Maler B. Tarsia ausgeführt.
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Der herrliche Parkett im Tanzsaal wurde aus Ahorn, Nussbaum, heller und dunkler Eiche in Rastrellis Lieblings-Zickzack Muster zusammengesetzt.
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Katharina II wurde von Rastrellis Goldausführungen anscheinend zu oft geblendet, sie ließ einige Räume von Vallin de la Mothe und Juri Velten in einem chinesischen bzw. klassizistischen Stil umbauen, darunter auch den 330m² große Thronsaal, der größte Saal im Palast. Rastrelli hatte den Saal im Weiß-Türkis Design mit scharlachroten Samtvorhängen für offizielle Empfänge, Konzerte und Bälle konzipiert.
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Juri Velten baute diesen Saal um, ohne den Fußboden zu ändern, er entfernte barocke goldene Schnitzereien an den Wänden und ersetzte sie durch Gemälde, die die bis dahin herrschende Romanow Dynastie abbildeten.
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Der für kleine Empfänge vorgesehene 'Audienzsaal' gehört zu Rastrellis Meisterwerken.
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Das „Weiße Speisezimmer“ gehört zu den elegantesten Räumen im Schloss, es wurde 1770 von Juri Velten geschaffen. Auf dem Tisch steht ein Service, das Katharina II bei dem englischen Meister Josiah Wedgwood in Auftrag gegeben hatte.
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Neben den Prunksälen kann man auch noch einige Privaträume sehen, diese waren aber bei meinem Besuch wegen eines Staatsbesuchs für die Öffentlichkeit verschlossen.
Schloss Peterhof Google Map offizielle Homepage (russisch/englisch)
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