Litejny und Roshdestwenskaja

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Im Osten des Petersburger Stadtzentrums verläuft die Newa in einem großen Bogen vom Süden nach Westen. Innerhalb dieses Bogens entstanden im 18. Jahrhundert die Stadtviertel Litejny und Roshdestwenskaya, die im Westen durch die Fontanka und im Süden durch den Newski Prospekt begrenzt werden. Die beiden Stadtviertel, die heute den Ostteil des Zentralny Distrikts bilden, veränderten ihr Stadtbild zum Ende des 19. Jahrhunderts fast vollständig, dennoch befinden sich dort immer noch viele Schätze der Petersburger Architektur.
Der Kikin Palast ist einer der ältesten Paläste in der Stadt. Der Bojare Alexander Kikin, ein Jugendfreund von Peter dem Großen, wurde 1718 hingerichtet als er sich an einer Verschwörung gegen den Zaren beteiligte. Der Palast wurde von Peter dem Großen beschlagnahmt und zum ersten Museum Russlands umfunktioniert. Bis zur Eröffnung der Kunstkammer auf der Wassilewski Insel zeigte Peter der Große seine Sammlungen im Kikin Palast. Da die Bevölkerung anscheinend noch kein großes Interesse an Peters Sammlung hatte, wurden in Peters Zeiten männliche Besucher mit einem Stück Speck und einem Glas Wodka belohnt, Frauen mit einem Zuckerbrot. Heute ist der Palast nach mehreren Umbauten wieder in den Originalzustand versetzt und wird zurzeit als Musikschule für Kinder verwendet.
Von weitem sind die hochragenden Kuppeln der fast 94 Meter hohen Smolny Kathedrale über die Newa sichtbar. Der Hofarchitekt von Zarin Elisabeth, Bartolomeo Rastrelli, wurde mit dem Entwurf eines Klosters nach dem Vorbild der Moskauer Uspenskij- Kathedrale im Kreml beauftragt. Die streng gläubige Zarin beschäftigte sich mit dem Gedanken das weltliche Leben zu verlassen und sich in ein Kloster zurückzuziehen. Davor befand sich an dieser Stelle ein hölzerner Palast, den Peter der Große für seine Tochter und Thronfolgerin Elisabeth errichten hatte lassen. Der Gebäudekomplex des Klosters, der zum ersten Frauenkloster Petersburgs werden sollte, gehört heute zu den berühmtesten barocken Meisterwerken der Weltarchitektur.
Im Zentrum des Klosters steht die Kathedrale, die an den Ecken von vier kleineren Kirchen und den Wohngebäuden der Nonnen, der Bibliothek, dem Refektorium und den Gemächern der Klostervorsteherin umgeben ist. Rastrelli wollte ursprünglich noch einen 140 Meter hohen Glockenturm davorsetzen, dieses Bauvorhaben wurde jedoch wegen dem Tod der Zarin und des Siebenjährigen Kriegs nicht mehr verwirklicht. Fertiggestellt wurde das Kloster erst 80 Jahre später von dem klassizistischen Architekten Wassili Stassow. 1923 wurde das Kloster von den Bolschewiken geplündert, geschlossen und in ein Lagerhaus verwandelt. Heute finden im Kloster oft klassische Konzerte und Ausstellungen statt.
Das Kloster wurde jedoch nie als solches verwendet, sondern von Katherina der Großen in ein Mädchenpensionat für Adelige umgewandelt. Alexander I ließ zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Kloster durch einen südlichen Gebäudekomplex erweitern. Der Smolny Gebäudekomplex bekam seinen Namen von dem ehemaligen Dorf ‚Smolnaja‘ (Teerhof), das sich ursprünglich an dieser Stelle befand. Dort ließ Peter der Große seine Schiffe aus der Admiralitätswerft kalfatern. Das von Quarenghi entworfene Smolny Institut wird heute von den meisten mit dem Gouverneurssitz der Petersburger Stadtregierung assoziiert, davor zu Sowjetzeiten mit dem Sitz der Bolschewiken und der Herrschaft der Kommunistischen Partei.
Während der Oktoberrevolution wurde das Smolny Institut aufgelöst und das Gebäude von den Arbeiter und Bauernräten besetzt. Nach der Revolution wurde es zum Sitz der Bolschewiken. Lenin hatte hier 124 Tage seinen Wohnsitz. Seine Wohn und Arbeitsräume bestehen noch, können aber nur nach Voranmeldung besichtigt werden. Vor dem Haupteingang steht die oft kopierte Lenin Statue von Wassili Koslow. Das Smolny Institut war bis zum Ende der kommunistischen Diktatur der Hauptsitz der Leningrader KPDSU.
Der Park vor dem Smolny lädt zu einem Spaziergang ein. Dort befindet sich noch die Büste eines alten Bekannten aus Trier. Der ehemalige Kölner Journalist, Gesellschaftstheoretiker und Protagonist der Arbeiterbewegung starb 34 Jahre vor der russischen Revolution. Neben seiner Tätigkeit als Begründer des Kommunismus war Marx auch jahrelang Korrespondent der ‚New York Tribune‘ und der Wiener ‚Presse‘. Karl Marx verstarb 1883 im Alter von 64 Jahren, sein Grab befindet sich auf dem Londoner Friedhof Highgate Cemetery.
Wo Karl Marx heute gegen Taubendreck ankämpft darf auch Friedrich Engels nicht fehlen. Der Wuppertaler Sohn eines Baumwollfabrikanten entwickelte mit Karl Marx die Theorien des Kommunismus. Während der Märzrevolution 1848 wurde er Stellvertreter von Karl Marx, der zu dieser Zeit Chefredakteur der Kölner ‚Neuen Rheinischen Zeitung‘ war. Beide mussten jedoch nach der gescheiterten Märzrevolution wegen drohender Verhaftung nach England fliehen. Friedrich Engels starb 1895 im Alter von 74 Jahren in London. Seine Asche wurde vor der Küste von Eastbourne im Atlantik versenkt.
1991 zog der überzeugte Reformpolitiker Anatoli Sobtschak als neuer Bürgermeister in den Smolny ein. Sobtschak leitete die Umbenennung Leningrads in Sankt Petersburg ein und holte westliche Investoren und Touristen nach Petersburg zurück. Nach einem Verhör durch die Staatsanwaltschaft wegen eines unbegründeten und nie bestätigten Verdachts auf Korruption verstarb Sobtschak im Jahr 2000 an einem Herzinfarkt. Der ehemalige Universitätsprofessor für Rechtswissenschaft gilt als politischer Ziehvater des späteren Präsidenten Putin, sowohl Putin wie auch Medwedew, die beide bei Sobtschak studierten begannen ihre Karriere in dieser Zeit in der Petersburger Stadtverwaltung. Sobtschak wurde 1996 von dem gelernten Bauingenieur Wladimir Jakowlew abgelöst, dessen Ziehvater ebenfalls Sobtschak war. 2003 wurde Jakowlew von Walentina Matwijenko abgelöst, die bis 2011 im Amt blieb. Danach wurde sie von Putin als neue Vorsitzende des russischen Föderationsrats nach Moskau beordert. Seit 2011 ist der geborene Aserbaidschaner Georgi Poltawtschenko neuer Gouverneur von Sankt Petersburg.
Im Westen des Smolny befinden sich eine Reihe monumentaler Verwaltungsbauten aus sowjetischer Zeit. Wenn man nicht zum Taurischen Palast oder zum Wassermuseum will oder gerade auf der Suche nach Symbolen oder Statuen der Sowjetzeit ist, wie die des Gründers der ersten sowjetischen Geheimpolizei Tscheka, dem „eisernen Felix“ Dserschinski, nimmt man besser den Bus und fährt wieder etwas Richtung Zentrum zurück, die Gegend rund um das Smolny ist relativ weitläufig.
Auf dem riesigen Gelände der Petersburger Wasserwerke „Wodokanal“ befindet sich im zehnstöckigen ehemaligen Pumpenturm ein Museum, in dem die Geschichte und Technik der Wasserversorgung von den Römern bis zur Gegenwart anschaulich gezeigt wird. Weitere Themen sind der Bau des Hochwasserdamms im Finnischen Meerbusen, die Blockade und der Hochwasserschutz. Das 2003 eröffnete Museum gehört zu den modernsten der Stadt, Erklärungen sind auch in Englisch vorhanden.
Unweit der Wasserwerke befindet sich das Taurisches Palais, das im Auftrag von Katharina der Großen von dem Architekten Iwan Starow für den Oberbefehlshaber der russischen Armee Grigori Potemkin errichtet wurde. Am Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Palais an die Staatsduma übergeben und mit einem großen Glasdach für den Sitzungsaal erweitert. Bis 1990 beherbergte der Palast die höhere Parteischule der KPdSU Leningrads, nun wird das Gebäude von der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) als Tagungsort der Versammlung genutzt.
Mit dem Palast wurde gleichzeitig ein 30 Hektar großer Landschaftspark angelegt. Der von dem englischen Gartenbaumeister William Gould gestaltete Park ist heute die größte grüne Oase im Stadtzentrum. Der Park wird auch als 'Stadtpark für Kinder' bezeichnet, da ab 1957 im Park einige Karussells, Spiel - und Sportplätze angelegt wurden. Im Winter wird auf dem See Schlittschuh gelaufen.
Am Taurischen Garten befindet sich das Alexander Suworow Gedenkmuseum. Alexander Suworow war ein russischer Kriegsheld und er war der erste, dem ein eigenes Museum gewidmet wurde. Dem Offizier, der 50 Jahre im Dienst der Zaren stand und stets unbesiegt blieb, war als Oberkriegskommissar des Kasaner Infanterie-Regimentes an der Einnahme Berlins beteiligt, eroberte mit seiner Brigade Warschau, schlug im Krimkrieg mit 8000 russischen Soldaten eine türkische Armee mit 40.000 Mann und kämpfte in den italienischen, schweizer und österreichischen Alpen gegen Napoleon.
Die Metrostation Chernyshevskaija ist die einzige Station im östlichen Zentralny Distrikt zwischen Newski Prospekt und Newa. Von hier fährt die Metro vom Platz des Aufstands kommend unter der Newa auf die Wyborger Seite zum finnländischen Bahnhof.
Im Zuge der westdeutschen Entspannungspolitik durch Willy Brandt konnte 1972 in Sankt Petersburg wieder ein deutsches Generalkonsulat eröffnet werden. Erster Sitz des Konsulats wurde das Hotel Astor am Isaak Platz. Heute befindet sich das Deutsche Generalkonsulat in der von der Metrostation Chernyshevskaija nur ein paar Schritte entfernten Uliza Furschtadtskaja (Nr.39). Dort befindet sich auch das österreichische Generalkonsulat, das aber derzeit nicht besetzt ist.
Im Litejny Viertel unweit der Metrostation Chernyshevskaija wurde der jetzige Präsident Russlands, Wladimir Putin geboren. Mit seiner Familie lebte er hier in einer 20m² großen Kommunalka-Wohnung in der Baskov Pereulok Nr.12. Angeblich durfte er erst spät in die kommunistische Pionierorganisation eintreten, da er sich in den Hinterhöfen zu oft mit den Nachbarskindern prügelte. Putin, der mehrere Kampfsportarten beherrschte, brachte es im Judo bis zum Petersburger Stadtmeister. In Petersburg werden von einigen Touristenagenturen Stadtführungen zu Putins Geburtshaus organisiert.
Die Christi Verklärungskirche musst nach einem Brand 1825 wieder aufgebaut werden. Davor stand auf diesem Platz eine seit 1734 entstandene Kathedrale, die von Zarin Elisabeth zu Ehren der Preobraschenski Garde in Auftrag gegeben wurde, die Garde hatte zuvor der Zarin auf den Thron geholfen. Die nach dem Brand auf dem alten Grundriss neugebaute Kirche wurde von Wassili Stassow entworfen. Das gusseiserne Gitter um das Kirchengelände steckt in Fundamenten aus türkischen Kanonen, die im russisch-türkischen Krieg von 1928 erbeutet wurden.
Der etwa 2,5 Kilometer lange Litejny Prospekt vom Wladimirplatz bis zur Newa ist eine der ältesten Straßen von Petersburg. Auf dem in Nord-Süd verlaufenden Litejny Prospekt und in einigen Seitenstraßen befinden sich eine Reihe punkvoller Stadtvillen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut wurden. Herausstechend ist Herrenhaus der Fürstin Zenaide Jussupow (Mutter des Rasputin-Mörders Felix Jussupow), die nach dem Tod ihres Mannes den Palast an der Moika für ihren Sohn aufgab und auf den Litejny Prospekt umzog. Die Fassade im italienischen Renaissance Stil mit Barock-Elementen wurde mit importiertem Sandstein aus Bremen gebaut.
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB residiert heute alleine im berühmt-berüchtigten 'Großen Haus' (Bolshoi Dom) am Litejny Prospekt, das in der sowjetischen Zeit neben dem KGB auch von anderen Behörden wie z.B. die des Innenministeriums genutzt wurde. Das Gebäude der einstigen Leningrader KGB Zentrale wurde unter Stalin zu Beginn der 30er Jahre als Leningrader Außenstelle der Moskauer KGB-Zentrale Lubjanka errichtet.
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In der eher liberalen, postkommunistischen Zeit unter Sobtschak wurden den Opfern kommunistischer Repression mehrere Denkmäler gewidmet - nur unweit vom KGB Gebäude entfernt und in Sichtweite des berüchtigten Kresty Gefängnisses. Eines davon ist Anna Achmatova gewidmet, die zu den bedeutendsten russischen Literatinnen gezählt wird. Die drei Meter hohe Bronzeplastik, eine ausgemergelte Frauenfigur, die auf das Kresty Gefängnis blickt, wurde für die russische Dichterfürstin von der Bildhauerin Galina Dodonowa geschaffen. Die 1889 in der Ukraine geborene Dichterin und Schriftstellerin lebte seit 1890 in Petersburg. Nach der Revolution durften ihre Gedichte bis zum Jahr 1940 nicht mehr gedruckt werden. Ihr erster Ehemann Gumiljow wurde 1818 kurz nach ihrer Scheidung wegen angeblicher konterrevolutionärer Aktivitäten hingerichtet. Auch ihr zweiter Ehemann Punin überlebte die stalinistische Ära nicht, Punin starb 1953 in einem Straflager. Auch ihr Sohn Lew sollte hingerichtet werden, wurde aber dann nach Sibirien verbannt und verbrachte insgesamt über 15 Jahre in Lagerhaft. Ein Jahr vor ihrem Tod erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford. Ihr Grab befindet sich in an der Ostseeküste in Komarow, ein Vorort von Sankt Petersburg.
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Am auffälligsten ist das von Michael Schemjakin 1995 gestaltete Denkmal gegen den Stalinismus, das sich direkt am Robespierre-Uferkai befindet und das aus zwei gegeneinander gerichteten und teilweise skelettierten Sphinxen besteht. Der 1943 in Kaliningrad geborene Michael Schemjakin erregte schon 1991 großes Aufsehen, als er für die Peter Paul Festung die berühmte und unproportionierte Bronzeskulptur von Peter dem Großen gestaltete. Als Untergrundkünstler und Gelegenheitsarbeiter wurde er zu Beginn der 1970er Jahre in Leningrad inhaftiert, zwangspsychatrisiert und danach des Landes verwiesen. Nach seiner Emigration arbeitet er als anerkannter Künstler erfolgreich in Paris und New York und bekam die Ehrendoktorwürde der Universität von San Francisco und der Akademie der Künste Europas in Frankreich verliehen. Michail Schemjakin betreibt heute auch in Petersburg wieder eine Werkstatt, lebt aber hauptsächlich in den USA.
Von der Metrostation Chernyshevskaija kommt man (in Richtung Newa) zu dem schwer zu findenden JFC Jazz Club. Der JFC Jazz Club ist ein relativ kleiner und gemütlicher Club mit einer ausgezeichneten Atmosphäre. Das Musikangebot erstreckt sich hauptsächlich auf qualitativ hochwertigen Jazz und Fusion, ab und zu auch Blues. Der Club befindet sich in einem Hinterhof auf der Shpalernaya Ulitsa 33 zwischen dem Chernyshevskogo Prospekt und dem Litejny Prospekt und ist beim ersten Mal schwer zu finden, da es an der sonst eintönigen Straße keine (Leucht)Reklame gibt. Der Club öffnet um 19 Uhr, die Sessions beginnen meistens um 20 Uhr und dauern etwa 2 Stunden. Die Sperrzeit ist mit 22 Uhr leider relativ frühzeitig.
Die barocke Kirche zum Heiligen Pantelejmon in der Nähe der Fontanka wurde zwischen 1735 und 1739 erbaut. Sie markiert den Beginn der Uliza Pestelja, in der einige bekannte Persönlichkeiten lebten. Im Haus Nr.5 schrieb Puschkin sein Poem vom ‚ehernen Reiter‘, auch Mussorgskij und Tschaikowski lebten hier.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Ufer der Fontanka mit Granit verkleidet. Dadurch begann eine rege Bautätigkeit am linken Fontanka-Ufer und im dahinter liegenden ehemalig großbürgerlichen Litejny-Viertel. Fast alle Gebäude am linken Fontanka Ufer stehen unter Denkmalschutz.
Von Peter dem Großen wurde am linken Ufer eine kleine Werft gegründet, in der kleinere Schiffe für zivile Zwecke gebaut wurden. Diese Schiffe wurden an Menschen verschiedener Stände verschenkt. Bei der Werft existierte ein Salzstädtchen, in dem Wein und Salz gelagert wurden. Später wurde auf dem Gelände die Malerfachschule und das Stieglitz Museum gebaut.
Das Stiglitz Institut in der Solnajoj Pereulok, eine Kunstgewerbeschule für industrielle Formgebung, wurde 1879 mit finanzieller Unterstützung des Barons Stiglitz eingerichtet. Hier studierten unter vielen anderen Kreativen die Künstler der kaiserlichen Porzellanmanufaktur und die Schmuckdesigner von Faberge. Die von A.Kraukau und R.Goedicke erbaute Schule wurde 1881 von Architekt Maximilian Messmacher mit einem Museumbau für die Kunstsammlung von Stiglitz erweitert. Heute befindet sich in den 30 Ausstellungssälen eine immer noch einzigartige Sammlung von Kunstgegenständen, obwohl viele Sammlungsobjekte an die Eremitage abgegeben werden mussten, zu dessen Filiale das Museum nach der Revolution wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg, bei dem das Gebäude schwer in Mitleidenschaft gezogen worden ist, wurden hier die Vergolder und Restaurateure für den Wiederaufbau der Petersburger Sehenswürdigkeiten ausgebildet. Das Museum ist schon alleine wegen den üppig dekorierten Arkaden und Galerien unter einer imposanten Glasdecke sehenswert.
Die mehrmals umbenannte Panteleymonovski Brücke verbindet das Litejny-Viertel mit der Admiralitätsinsel. Anstelle einer hölzeren Viadukt-Brücke, die zur Versorgung des Sommergartens mit Wasser diente, erbaute Rastrelli 1749 eine barocke Brücke, die aber der Überschwemmung von 1770 nicht standhielt. 1823 wurde an dieser Stelle eine Kettenbrücke errichtet, die nach dem Einsturz der Ägyptischen Brücke 1906 wieder abgerissen und durch eine stählerne Bogenbrücke ersetzt wurde. Die gusseisernen Brückengeländer der 43 Meter langen und 23,7 Meter breiten Brücke sind fein verziert und mit vergoldeten Details versehen. Die Lampen mit den Lanzen-Bündel wurden erst 1957 wieder aufgestellt. Im Hintergrund sieht man das Glasdach des Stiglitz-Instituts.
An der Fontanka befand sich das unbeliebte Polizeidepartment, deren Kommandant 1907, also lange vor dem Ende der Zarenzeit, eine bemerkenswerte Feststellung traf: 'Die gesamte Bevölkerung sei von persönlichen Ansichten der politischen Polizei abhängig' und 'in der Polizei konzentriert sich die gesamte Macht eines Regimes, dessen Existenz abgeschlossen ist' (Alexej Lopuchin, Leiter der Petersburger Polizei, 1902 bis 1905). Das Polizeidepartment hatte seinen Ursprung in der „Dritten Abteilung der Eigenen Kanzlei seiner Majestät“, die von Zar Nikolaus 1838 als politisches Überwachungsinstrument gegründet wurde und ihm persönlich unterstellt war. 1880 wurde die „Dritte Abteilung“ in das nun dem Innenministerium unterstehende Polizeidepartment eingegliedert.
Die barocke Kirche der Heiligen Simeon und Anna wurde zwischen 1731 und 1734 von Stadtbaumeister Michail Semzow im Auftrag von Zarin Anna errichtet. Die ein-schiffige, orthodoxe Kirche mit einer achteckigen Kuppel verbindet Stilelemente der Peter Paul Kathedrale und des alten Russlands.
Peter der Große schenkte seinem erfolgreichen Generalfeldmarschall und dem später geadelten Graf Boris Petrowitsch Scheremetew ein weitläufiges Grundstück auf der östlichen Seite der Fontanka. Seine Nachkommen beauftragen das Scheremetew Palais, das sie bis zur Revolution 1917 selbst bewohnten. Die Scheremetews waren als Kunstmäzene bekannt, die zahlreiche Musiker des 18. und 19. Jahrhunderts unterstützten und ihr Haus zum kulturellen Treffpunkt machten.
1918 übergab Graf Sergej Scheremetew die Schlüssel des schon damals unter Denkmalschutz gestellten Palastes an die Sowjets. Graf Sergej Scheremetew wurde von den Sowjets als wissenschaftlicher Beauftragter für das einstige Familieneigentum verpflichtet. Heute befindet sich im Palast das Petersburger Musikinstrumente-Museum. In einem Seitenflügel befindet sich das Anna-Achmatowa- Wohnungs-Museum für die „russische Dichterfürstin“, die zwischen 1924 bis 1925 im Palast wohnte und deren Gedichte ab 1922 nicht mehr gedruckt werden durften. Das Museum ist mit allen Originalmöbeln aus dieser Zeit eingerichtet.
Das nahe am Newski Prospekt liegende Katherineninstitut an der Fontanka entstand zwischen 1804 und 1807 nach einem Entwurf von Giacomo Quarenghi. Das Institut, eine Schule für verarmte adelige Mädchen, wurde von Zar Alexander I als Andenken an seine Großmutter beauftragt. In dem monumentalen klassizistischen Gebäude ist heute ein Außenstelle der Russischen Nationalbibliothek untergebracht.
Vor der Stadthalle 'Oktober' am Ligovsky Prospekt, die etwa 5 Minuten vom Moskauer Bahnhof entfernt ist. Häufig finden hier Auftritte von großen Bands aus dem Westen statt, aber auch viele russische Folklore und Klassikkonzerte.
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