Die Admiralitätsinsel

Die Admiralitätsinsel wird im Norden durch die Newa und im Süden durch die Moika begrenzt. Ein Großteil der Insel beherbergt das imperiale Zentrum Sankt Petersburgs, das sich zwischen dem Sommergarten im Osten und dem Senatsplatz im Westen erstreckt. An der prächtigen Uferstraße und auf den zentralen Plätzen befinden sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Sankt Petersburgs. Hier lässt sich auch am besten die stadtplanerische Hand Peters des Großen erkennen, der nicht seinen Palast sondern die Admiralität als Zentrum der Stadt auswählte. Am vergoldeten Turm der Admiralität treffen die drei wichtigsten Ausfallstraßen, darunter der Newski Prospekt, sternförmig aufeinander.
Blick von der Isaak Kathedrale auf die Admiralität, die bereits ab 1704 um einen natürlichen Hafen als Bastionsfestung angelegt wurde. Das 8 Hektar große Gelände war von hohen Erd und Holzwällen umgeben, in deren Inneren sich ursprünglich eine Werft und ein hufeisenförmiges Holzgebäude mit einem Durchfahrtsturm befand.
Die Geschichte des Admiralitätsviertel beginnt am linken Südufer der Newa, an der breitesten Stelle der Newa zwischen Petrograder Insel, Sommergarten und Palastufer. Hier im Ostteil der Insel, an der Fontanka, ließ Peter der Große nach holländischem Vorbild sein Sommerschloss auf einer künstlichen Insel errichten und einen Garten anlegen.
Der Sommerpalast ist ein relativ einfaches Gebäude mit 14 Zimmern. Das von D. Trezzini und A. Schlüter zwischen 1710 und 1714 errichtete Gebäude war das erste in Stein errichtete Gebäude auf der Admiralitätsinsel.
Für Peter den Großen war die Admiralität der Schlüssel für die Stadt und für den Zugang zum Meer, es war sein Tor in den Westen und ein Tor zu Russlands Zukunft. Schon zwei Jahre nach Gründung der Marine wurden hier über zehntausend Arbeiter zum Aufbau der russischen Flotte eingesetzt. Besichtigen kann man die heutige Admiralität nicht. In den 1840er Jahren wurde die Werft der Marineverwaltung übergeben, seit 1825 befindet sich darin die Kadetten - und Ingenieursschule der Marine, in der u.a. die Offiziere für den Dienst auf atomgetriebenen U-Booten vorbereitet werden.
Die Admiralitäts-Werft wurde in ihrer Geschichte mehrmals nach ähnlichen Entwürfen umgebaut und erhielt dabei eine immer prachtvollere Gestaltung. Ab 1720 wurde die Admiralität durch den Architekten Iwan Korobow in Stein neu errichtet und der Turm mit vergoldeten Kupferplatten verkleidet.
Der Admiralitätskai ist mit 500 Meter der kürzeste Kai in der Stadt. Er entstand an Stelle des in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts zugeschütteten Peterhafens.
Die Admiralitätswerft wurde im 18.Jahrhundert zum größten Schiffsbaubetrieb Russlands. Das Gelände am Peterhafen wurde bald zu klein und man verlegte die Werft unter Zar Alexander I auf die Neue Admiralitätsinsel. Die Admiralität verlor dadurch ihre Funktion als Werft und wurde zum Verwaltungsgebäude der russischen Marine.
Das ursprüngliche um 1910 geschaffenen Denkmal ‚Zar und Zimmermann‘ stammt von Bildhauer L. Bernstamm. Zar Nikolaus II schenkte der holländischen Stadt Zaandam, in der Zar Peter der Große vier Monate als Peter Michailow unerkannt das Handwerk des Schiffzimmermanns erlernen konnte, glücklicherweise eine Kopie dieses Denkmals. Das originale Denkmal wurde nach der Revolution von Bolschewiken zerstört, 1996 wurde eine Nachbildung des holländischen Denkmals nach Sankt Petersburg gebracht.
Löwen als Symbol der Macht waren ein beliebtes Motiv für den plastischen Schmuck der Zarenhauptstadt, in Sankt Petersburg findet man viele davon. Der Löwe auf der Schloss-Anlegestelle vor der Admiralität wurde zwischen 1820-1824 von A. Gotman geschaffen.
Im imperialen Zentrum Sankt Petersburgs befinden sich die drei architektonisch imposantesten Plätze der Stadt, der Isaak-Platz, der Senatsplatz und vor allem der Schlossplatz. Den Mittelpunkt dieser Gesamtkomposition bildet aber das Hauptgebäude der Admiralität mit seiner 'goldenen Nadel', wie Puschkin die Turmspitze nannte. Der Westflügel des Admiralitätsgebäudes endet in einem Pavillon unmittelbar am Newa Kai und Senatsplatz, die Ostfassade der Admiralität schliesst die westliche Seite des Schlossplatz am Winterpalast ab.
Während der Regierungszeit Alexander I. wurden in Sankt Petersburg eine ganze Reihe prunkvoller Baukomplexe errichtet. Einer davon ist der Palastplatz (Dworzowaja Ploschad), der seit Mitte des 19. Jahrhunderts architektonisch nicht mehr verändert wurde. Der fünf Hektar große Platz zwischen dem Winterpalast und dem Generalstabsgebäude ist fünfmal größer ist als der Rote Platz in Moskau.
Der prächtige Palastplatz, der barocken und klassizistischen Stil auf einzigartige Weise und in perfekter Symmetrie vereint, gehört zu den vollkommensten Architekturensembles der Welt. Auf geniale Weise plante Carlo Rossi das riesige, über 500 Meter lange Generalstabsgebäude in Bogenform um den barocken Winterpalast und schuf dadurch einen riesigen zentralen Platz, der früher vor allem für Militärparaden und Siegesfeiern genutzt wurde
Das älteste Gebäude auf dem Palastplatz (russisch Дворцовая площадь) ist der 1762 gebaute barocke Winterpalast. Erst im frühen 19. Jahrhundert bekam der Platz sein heutiges Aussehen. Zuvor war der Platz Bestandteil eines riesengroßen Areals, auch Admiralitätswiese genannt, das sich von der Moika über den Isaakplatz bis zum Senatsplatz rund um die Admiralität erstreckte.
Nach dem Sieg über Napoleon genoss Russland in Europa ein besonders hohes Ansehen. Zar Alexander I. beschloss den Platz vor der Eremitage in einen Paradeplatz umzuwandeln, dazu erließ er 1819 einen Ukas, der „einen regulären Platz gegenüber dem Winterpalast“ verlangte.
Nach dreijähriger Vorbereitung wurde am 30.August 1832 auf dem Schlossplatz die Alexandersäule enthüllt, die zu den größten Monumenten in der Welt zählt und bis zur Mitte des 20. Jahrhundert das größte in Russlands war. Das 1000 Tonnen schwere und 47,5 Meter hohe Monument steht auf einem Fundament aus Granitplatten, das von über 1200 Pfählen im sumpfigen Boden gehalten wird. Die 25,6 Meter hohe und 704 Tonnen schwere Säule ist der weltweit größte Granitmonolith. Fast unvorstellbar ist das der Monolith nicht mit dem Sockel verankert ist und nur durch sein eigenes Gewicht auf dem Unterbau steht.
Die sechs Meter hohe Engelsfigur entstand nach einem Modell des Bildhauers B. Orlowski. Das Antlitz des Engels, der mit dem Kreuz eine Schlange niederringt, trägt die Züge von Zar Alexander I. Der Engel aus Bronze wurde in der Admiralitäts-Werft gegossen. Die am Sockel mit einem russischen Doppelkopfadler geschmückte Säule wurde von Auguste de Montferrand entworfen. Die Reliefs am Sockel zeigen allegorische Figurenpaare, die Gerechtigkeit und Frieden, Krieg und Sieg, Weisheit und Überfluss sowie die flüsse Memel und Weichsel, die Napoleon bei seinem Kriegszug gegen Russland überqueren musste.
Carlo Rossi plante über einer bereits bestehenden Durchfahrt zum Newski Prospekt einen monumentalen Triumphbogen, der den Sieg über Napoleon und Frankreich symbolisieren sollte.
Wassili Demut-Malinowski und Stepan Pimenow entwarfen die Modelle, nach denen 1827 der Streitwagen mit der Siegesgöttin über dem Torbogen entstand. Eine 56 Tonnen schwere Konstruktion aus Gusseisen war nötig um die vier Tonnen schwere Skulptur aus Erzplatten über dem Triumphbogen aufstellen zu können.
Das zwischen dem Winterpalast und dem Generalstab stehende Gebäude an der Moika war der Stabsitz des Gardekorps. Das Gebäude wurde zwischen 1837 und 1843 nach einem Entwurf von Alexander Brjullow gebaut.
Historische Bedeutung mit weltweiten Folgen erlangte der Schlossplatz am Nachmittag des 22. Januar 1905, als Zar Nikolaus II rund um den Schlossplatz auf friedliche Demonstranten schießen ließ, die ihm eine Bittschrift überreichen wollten. Das Ereignis ging als „Petersburger Blutsonntag“ in die Geschichte ein und führte schließlich zur ersten Revolution.
Im Oktober 1917 kam es zum 'Sturm auf den Winterpalast'. Der Sturm der Arbeitermassen auf den Winterpalast war aber ein Mythos, der durch den Filmklassiker „Oktober“ von Sergej Eisenstein entstand. In Wirklichkeit hatten die Bolschewiken eine Nebentreppe „erobert“ und nur einige wenige anwesende Mitglieder einer bereits gestürzten Regierung verhaftet.
Der Eingang an der Nebentreppe rechts vom Großen Tor führte zu den ehemaligen Gemächern der Zarin Katharina. Am Abend des 25. Oktobers drangen hier Matrosen, Soldaten und Bolschewiken über diese Treppe in den Palast ein und verhafteten 18 noch anwesende Mitglieder der provisorischen Kerenskij Regierung. Seit dem wird die Treppe "Oktobertreppe" genannt.
Nachdem Zar Nikolaus I 1838 die Müncher Pinakothek besuchte, ließ er in Petersburg ein ähnliches Museum von dem klassizistischen Müncher Architekt Leo von Klenze entwerfen. Die zehn circa 5 Meter hohe Atlanten am Portikus der Neuen Eremitage wurden unter der Leitung des Bildhauers Alexander Terebenjow aus Serdobolsker Granit gestaltet. Das Museum wurde 1852 eröffnet. Mehr zur Eremitage und zum Winterpalast gibt es hier...
Der Alexandrowskij-Garten erstreckt sich entlang der südlichen Admiralitäts-Fassade vom Schlossplatz bis zum Senatsplatz. Der Platz auf dem früher die zentralen Volksfeste ausgerichtet wurden war schon zu Puschkins Zeiten einer der beliebtesten Treffpunkte in der Stadt. Alexander II ließ Mitte des 19. Jahrhunderts vom deutschen Botaniker Eduard von Regel einen Park anlegen. Der Zar soll eigenhändig die erste Eiche gepflanzt haben, die noch heute im Park zu bewundern ist. Zwischen 1880 und 1890 wurden mehrere Gedenkbüsten wichtiger Personen aus Kultur und Wissenschaft aufgestellt.
Eines der bekannesten Denkmäler im Alexandrowskij-Garten ist das Denkmal für Nikolai Prschewalski (1839-1888). Prschewalski war ein Offizier der russischen Armee, berühmt wurde er aber durch seine fünf Forschungsreisen in Zentralasien. Auf seiner ersten fast 12.000 Kilometer langen Forschungsreise durchquerte Prschewalski als erster Europäer den zentralen Teil der Wüste Gobi. Auf seiner vierten Forschungsreise entdeckte er das asiatische Wildkamel und das heute nach ihm benannte asiatische Wildpferd.
Der Senats und der Isaaksplatz sind zwei nebeneinander liegende Plätze, die durch den Alexandergarten miteinander verbunden sind. Die beiden Plätze gehören neben dem Schlossplatz zu den bekanntesten Plätzen in Sankt Petersburg. Auf ihnen befinden sich zwei der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt, das Reiterdenkmal Peters des Großen und die Isaakskathedrale.
Als Zar Nikolaus an die Macht kam und Verfassungsreformen ablehnte kam es am heutigen Dekabristen Platz zum Aufstand enttäuschter Offiziere gegen loyale Truppen des Zaren. Die Offiziere hatten im Krieg gegen Napoleon ein demokratischeres Europa erlebt und wollten auch für Russland einige Reformen und eine Verfassung erreichen. Bei dem sogenannten Dekabristen Aufstand wurden hunderte Soldaten und Offiziere getötet. Fünf der Anführer wurden gehängt, über hundert Verschwörer wurden nach Sibirien verbannt. Nach der Verurteilung der letzten Teilnehmer des Aufstands ließ Nikolaus der I einen prunkvollen Feldgottesdienst und eine Militärparade zu Ehren des Zaren am Senatsplatz abhalten.
Der Senatsplatz ist der älteste Platz in der Stadt, er wurde bereits beim ersten Bau der Isaaks-Kathedrale angelegt. Ursprünglich war der Platz Teil der Esplanade vor der Admiralität und Vorplatz für die Isaakbrücke, eine Pontonbrücke die seit 1727 von hier aus auf die Wassiljewskij Insel führte. Die westliche Seite des Senatsplatz wird von einem großen gelben Gebäude flankiert, in dem sich bis zur Revolution der Senat und die Synod untergebracht waren. In der Sowjetzeit wurde der Platz in Dekabristenplatz umbenannt.
1830 wurde der Bestuschew Palast, der seit Katharina der Großen den obersten Gerichtshof, den Senat, und die von Peter dem Großen erschaffene Behörde zur Überwachung der orthodoxen Kirche, die Synod beherbergte, von Carlo Rossi umgebaut und mit einem südlichen Flügel versehen. Die beiden Flügel wurden durch einen Torbogen verbunden, der zum ehemaligen Galeerenhof führte. Dieser Umbau war das letzte große Werk von Carlo Rossi. Senat und Synod wurden nach der Revolution abgeschafft.
Das im Volksmund nach Puschkins Gedicht „Ehener Reiter“ genannte Denkmal Peters des Großen am Senatsplatz ist das berühmteste Denkmal der Stadt. Die Skulptur aus dem 18. Jahrhundert besteht aus einem 1300 Tonnen schweren Felsblock und dem lebensgroßen Standbild von Zar Peter. Die Szene mit der würdevollen Geste Richtung Westen soll Peters Sieg über die Schweden symbolisieren. Ein Glücksfall war der Fund des Felsens in einem Sumpfgebiet in der Nähe des Finnischen Meerbusens. Man ging ursprünglich von einem homogenen Gesteinsfelsen aus, wurde aber eines Besseren belehrt, als ein durch einen Blitzeinschlag beschädigtes Stück abgeschlagen wurde und man im Inneren eine Ansammlung verschiedener Halbedel und Edelsteine fand.
Eine gewaltige Herausforderung war der Transport des Granitfelsblocks. Fünf Monate benötigte man für den Transport des Felsens von der Fundstelle bis zum Dekabristenplatz. Alleine an der achteinhalb Kilometer langen Strecke vom Fundort bis zur Anlegestelle waren über 1000 Arbeiter damit beschäftigt den Felsblock über Bronzeschienen und Kugeln mittels eines Transportschlitten und mit Seilwinden bis auf das Schiff zu ziehen. Zur einfacheren Reparatur der Schienen installierte man auf dem Felsblock eine eigene Schmiede. Das speziell dafür gebaute Transportschiff brachte den Felsblock anschließend mit Hilfe zweier Segelschiffe an die Anlegestelle am Dekabristenplatz.
Der eherne Reiter ist zum Wahrzeichen der Stadt geworden und ist heute eines der beliebtesten Fotomotive- nicht nur bei russischen Brautpaaren. Das bronzene Reiterstandbild Peters der Großen, dessen Pferd die Schlange des Verrats tritt, wurde 1766 von Katharina der Großen in Auftrag gegeben. Die Bronzefigur Peters wurde über 12 Jahre unter großen Schwierigkeiten von dem französischen Bildhauer Etienne Falconet und seiner Schülerin Marie-Anne Collot geschaffen, Marie-Anne Collot modellierte den Kopf Peters. Das Reiterdenkmal zählt zu den ersten öffentlichen Denkmälern in der europäischen Kunst- und Kulturgeschichte.
An das Gebäude von Senat und Synod grenzt im Süden die Manege, eine ehemalige Reithalle des Kavalleriegarderegiments. Sie wurde zwischen 1804 und 1807 von Giacomo Quarenghi erbaut. 1955 wurde die Manege zur Galerie und Austellungshalle
Direkt an den Senatsplatz grenzt der Isaaks-Platz, der früher durch einem in 19. Jahrhundert zugeschütteten Werftkanal vom Senatsplatz getrennt war. Der Platz wurde wie die Kathedrale nach dem Heiligen Isaak von Dalmatien benannt, an dessen Feiertag Zar Peter der Große geboren wurde. Die dreimal umgebaute St.Isaak Kathedrale ist heute eine der größten Touristen-Attraktionen der Stadt. Das Erscheinungsbild der Kathedrale stammt aus dem 19. Jahrhundert. Das gewaltige 101m hohe Fünf-Kuppel Gebäude zählt zu den größten Kathedralen weltweit und ist ein architektonischer Höhepunkt des russischen Klassizismus. Mehr zur Isaak Kathedrale gibt es hier ...
Der Isaak-Platz erstreckt sich vom Alexandergarten im Norden bis zum Nikolaus Palast im Süden. Bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Isaakplatz ein zentraler Marktplatz, auf dem bis zur Aufhebung der Leibeigenschaft 1861 auch mit Menschen gehandelt wurde. Der Isaaksplatz ist von beeindruckenden Bauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert umgeben
In der Mitte des Platzes steht das 1859 enthüllte Denkmal für Nikolaus I. Die Statue wurde von Baron Peter Klodt von Jürgensburg geschaffen. Die mehrere Tonnen schwere Reiterstatue steht auf nur zwei Stützpunkten. Nikolaus der I war für die zentralen Bauwerke am Issak Platz verantwortlich. Er finanzierte mit Staatsgeldern den Bau der Isaak Kathedrale und des Marienpalasts.
Am Sockel des Denkmals befinden sich Reliefs aus dem Leben Zar Nikolaus I. Dazu gehören Szenen von dem aufkeimenden Widerstand aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und vom Bau der ersten Eisenbahnlinie von Petersburg nach Moskau.
Das Reiterstandbild zeigt Nikolaus I als mächtigen Reitgardisten auf einem aufbäumenden Pferd. Nikolaus I war der Bruder des regierenden Zaren Alexander I. und wurde in dieser Zeit hauptsächlich mit militärischen Aufgaben betraut. Als Alexander I starb übernahm Nikolaus die Regierungsgeschäfte und ließ sich am 3. September 1826 in Moskau zum Kaiser krönen. Mit Unterstützung der Geheimpolizei unter Alexander von Benckendorff, dem Militär und einer umfangreiche Bürokratie errichtete der Zar ein autoritäres Regime in Russland , das jeden Widerstand rigoros unterdrückte.
Nikolaus I, der vor seiner Herrschaft den militärischen Rang eines Oberinspektors der Pionier und Ingenieurtruppen bekleidete, ließ 1835 die erste Bahnstrecke von Sankt Petersburg nach Zarskoje Selo bauen, die im Anschluss bis nach Moskau ausgebaut wurde. Die Bahnstrecke bis Pawlosk wurde von dem österreichischen Ingenieur Franz Anton von Gerstner geplant und gebaut. Russland wurde nach England zum zweiten Land mit einer eigenen Produktion von Dampflokomotiven, die Kohle für die erste Eisenbahnstrecke musste damals jedoch noch aus England importiert werden.
Der Marienpalast war ein Verlobungsgeschenk für Großfürstin Marija Nikolajewna von Russland, die älteste Tochter von Zar Nikolaus I. Mit dem Bau wurde ab 1838 Hofarchitekt Andrej Stakenschneider beauftragt, der dafür über zwei Millionen Rubel zur Verfügung gestellt bekam. Über sieben Jahre brauchte Stakenschneider für die Fertigstellung des Palasts, in dessen Ensemble auch Diensthäuser und Pferdereithallen integriert wurden. Marija Nikolajewna wurde unter der Bedingung in Russland bleiben zu können mit dem bayrischen Herzog von Leuchtenberg, verheiratet.
Direkt neben der Isaakkathedrale liegt das Traditionshotel Angleterre. Das Hotel ist in Russland sehr bekannt, da sich der Dichter Sergei Jessenin am 28. Dezember 1925 in einem Zimmer des Hotels das Leben nahm. Er hatte sich die Pulsadern aufgeschnitten und sich anschließend an den Heizungsrohren der Zimmerdecke erhängt. Jessenin gilt als einer der besten und zugleich volkstümlichsten Dichter Russlands. Der etwas trunksüchtige Dichter machte mit seinem Vandalismus in Hotelzimmern international auf sich aufmerksam.
Direkt an das Angleterre grenzt das 1913 eröffnete Hotel Astoria. Es ist eines der besten und teuersten Hotels der Stadt. Das Haus wurde von Fjodor Lidval zwischen 1910 und 1912 im Jugendstil errichtet. Im Bankettsaal des Hotels wollte Adolf Hitler etwas voreilig die Siegesfeier der Eroberung Petersburgs abhalten, die Einladungskarten waren bereits mit Zeitangabe gedruckt, nur das Datum fehlte noch.
Zwischen 1847 und seiner Verhaftung 1849 wohnte im Eckhaus Isaaksplatz / Malaja Morskaya Ulitsa der junge Schriftsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Er schrieb in diesem Haus mehrere Erzählungen, u.a. "Weisse Nächte". Von seiner Eckwohnung aus konnte Dostojewski direkt auf den Haupteingang der Isaakskathedrale blicken.
Die östlich Seite des Isaaksplatz wird von dem zwischen 1817 und 1820 von August de Montferrand gebauten Palast des Fürsten Lobanov-Rostovski abgeschlossen. Fürst Lobanov-Rostovski war der Generalkommandant des Kaiserlichen Yachtklubs und Flügeladjutant von Zar Alexander I. Im Palast, der seit zwei Jahren aufwendig restauriert wird, befindet sich heute ein Design Institut.
Auf der westlichen Seite des Isaaksplatz befindet sich das Palais des Grafen Subow, in dem das erste Institut für Kunstgeschichte Russlands eröffnet wurde. Graf Subow war ein Nachfahre des lezten Liebhabers von Katharina der Großen.
Der Naryschkin Palast ist das älteste Gebäude am Platz. Heute wird das Gebäude Mjatlew Haus genannt, da es Anfang des 19. Jahrhunderts in den Besitz des Dichters Iwan Mjatlew überging. Bei Sanierungsarbeiten im März 2012 stießen Bauarbeiter auf das 1917 versteckte Familiensilber der Famili Naryschkin. Der Silberschatz befand sich in einem geheimen und bis dahin unbekannten Raum. Das Tafelsilber, das die Naryschkins erfolgreich vor den Bolschewiken verstecken konnten, soll in naher Zukunft in der Eremitage und in der Zarenresidenz Pawlosk ausgestellt werden.
Das Gebäude der ehemaligen Deutschen Botschaft wurde von dem deutschen Architekten Peter Behrens zwischen 1911 und 1912 im neoklassizistischen Stil erbaut. Bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs befanden sich auf dem Dach zwei riesige Statuen von nackten Teutonen, die ihre Pferde am Zügel führten. In der antideutschen Stimmung während des I. Weltkriegs wurden die Statuen geplündert und in der Moika versenkt. Nach dem Umzug der Deutschen Botschaft nach Moskau wurde das Gebäude zwischen 1922 und 1939 als Deutsches Konsulat genutzt.
Das ehemalige Ministerium für Landwirtschaft und Staatsvermögen wurde im Dezember 1837 eröffnet. Gebaut wurde es im Neo-Renaissance Stil vom Architekten Nikolay Efimovich Efimov, der Professor an der Akademie der Künste war und 13 Jahre in Italien lebte.
Blick von der Issakskathedrale auf den Isaaksplatz.
Die Petersburger Hauptpost befindet sich nur unweit der Isaakskathedrale in der Potschamtskaja Straße Nr.9. Das mehrmals rekonstruierte Gebäude war ursprünglich die Stadtvilla des Grafen Jagushinski. Graf Besborodko erwarb die Villa in den 1780er Jahren und ließ sie zum zentralen städtischen Postamt umbauen. Die Posthalle ist von innen schon wegen seiner Jugendstil-Einrichtung sehr sehenswert, leider darf man dort nicht fotografieren.
Das erste Religionsmuseum wurde bereits am 15.11.1932 gegründet und war ursprünglich als „Museum für Geschichte der Religion und des Atheismus“ in der Kasaner Kathedrale untergebracht. Nachdem die Kasaner Kathedrale während der Perestroika der Orthodoxon Kirche zurückgegeben wurde, zog das nun in "Staatliche Museum für Religionsgeschichte" umbenannte Museum 1999 in ein Gebäude gegenüber der Hauptpost um. Das Museum beherbergt über 200.000 Ausstellungsobjekte und dürfte wegen seiner Vielfalt wohl weltweit einzigartig sein.
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Der Nikolai Palast (oder Nikolaewski-Palast - russ. Николаевский дворец) wurde 1855 vom Zaren Nikolaus I als Hochzeitsgeschenk für seinen Sohn Großfürst Nikolai Nikolajewitsch Romanow in Auftrag gegeben. Entworfen wurde der Palast im neoklassizistischen Stil von Andrei Stackenschneider. Während der Revolution wurde der Palast als militärisches Hauptquartier, danach als Hochschule für Landwirtschaft und später als Museum verwendet. Ende der 1940er Jahre wurde der Palast restauriert, nachdem er im 2.Weltkrieg von deutschen Bombenangriffen massiv beschädigt wurde. Heute befindet sich im Palast ein Theater, in dem die Folkloreshow "Feel yourself Russian" regelmäßig aufgeführt wird.
Das Englische Ufer ist nach den Kaufleuten benannt, die bereits ab den 1730er Jahren am Newa Ufer siedelten. Ihnen folgten viele Handwerker und Fabrikanten, die das Viertel zu einer der gefragtesten Adressen im 18. Jahrhundert machten. Im klassizistischen Stadtpalais des Grafen Rumjanzew befindet sich heute eine Außenstelle des Staatlichen Museums für die Geschichte St.Petersburgs. Das Museum widmet sich den Lebensbedingungen in Leningrad von den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
Die fast fünf Kilometer lange Moika bildete im frühen 18.Jahrhundert die Stadtgrenze.
Auf dem Platz einer Reformkirche aus den 1860er wurde in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderst eines der wenigen sowjetischen Gebäude in diesem Stadteil errichtet. In dem Gebäude am Moika Ufer befand sich in sowjetischer Zeit das Kulturhaus der Kommunikationarbeiter.
Mit dem Bau des Marienpalasts wurde die Blaue Brücke auf 97 Meter verbreitet. Sie wurde dadurch zur breitesten Brücke der Stadt. 8 Jahre nach dem Tod der Großfürstin Marija Nikolajewna wurde der Marienpalast von Zar Alxander III an den Staatsrat übergeben. Nikololaus II übergab den Palast später der ersten Staatsduma. Seit 1945 tagt in dem Palast der Stadtrat. Zum 300jährigen Stadtjubiläum wurden der Palast und die von Andrej Stakenschneider im neobyzantinischen Stil gebaute Schlosskirche mit allen noch bekannten Interieurs wieder hergestellt.
Die Bolschaja und Malaja Morskaja Uliza sind die ältesten Straßen auf dem linken Newa Ufer, sie waren schon auf dem Generalplan von 1716 verzeichnet. Die Bolschaja Morskaja Uliza (Große Meeresstraße) entwickelte sich zur teuersten Adresse der Stadt. Die Bolschaja Morskaja beginnt am Bogen des Generalstabsgebäudes, überquert den Newski Prospekt und Isaakplatz und verläuft nach dem sowjetischen Kulturhaus als Moika Uferstraße bis zur Kreuzung mit dem Krjukow-Kanal an der Kussbrücke.
Eines der bekanntesten Häuser in der Bolschaja Morskaja ist das Faberge Haus. Karl Faberge kaufte zum Ende des 19. Jahrhunderts das nicht besonders große Grundstück mit der Nummer 24 für 400.000 Rubel, die in dieser Zeit umgerechnet 300 Kilogramm Gold wert waren. Karl Faberge, Nachkomme einer deutsch-baltischen Juwelierfamilie, begann als Juwelier in der Eremitage, in der er für die Restaurierung der kaiserlichen Schmucksammlung zuständig war. Durch seine wertvollen Faberge-Eier, mit denen er das traditionelle russische Osterbrauchtum mit der Goldschmiedekunst verband, wurde er von Zar Nikolaus II zum Kaiserlichen Hofjuwelier ernannt. Während der Oktoberrevolution floh er über Finnland nach Wiesbaden. Peter Carl Fabergé starb am 24. September 1920 in Lausanne. Die größte Privatsammlung von Faberge Kunststücken wurde im Februar 2004 von der amerikanischen Familie Forbes für rund 100 Millionen Dollar an den russischen Oligarchen Wiktor Wekselberg verkauft. Die Faberge Collection Wekselbergs wurde in Berlin zum ersten Mal öffentlich ausgestellt.
In der Bolschaja Morskaja befinden sich einige weitere berühmte Gebäude. Eines davon ist das Jugendstil-Haus der 'Gesellschaft zur Förderung der Künste' in dem namhafte Künstler wie Marc Chagall oder Ilja Repin studierten.
Die Moika am Schlossplatz
Das Palais des Fürst Abamelek-Lasarew am Moikaufer war eines der letzten imperialen Bauwerke in der Stadt. Die Fassade stammt von Architekt Ivan Fomin (1872-1936). Iwan Fomin, der zu Beginn seiner Architekten Laufbahn vom Jugendstil beeinflusst war, gilt als Begründer des russischen Neoklassizismus, der "Proletarischen Klassik", aus dem sich später der Stalinistische Monumentalstil entwickelte. Iwan Fomin studierte an der Petersburger Akademie der Künste, wurde aber von dieser wegen der Teilnahme an einer Studentenrevolte ausgeschlossen. Nach der Revolution wurde er einer der bedeutendsten Architekten des Sozialistischen Klassizismus. Von 1920 bis 1923 arbeitete er an der Planung der Bebauung und Begrünung des Petrograder Marsfeldes.
Das Marsfeld ist ein ca. 12 Hektar großes ehemaliges Sumpfgebiet zwischen Newa, Fontanka und Moika, das bis zum 19. Jahrhundert als Zarinnenwiese oder Lustwiese bezeichnet wurde. Auf dem Platz fanden bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts Paraden, Siegesfeiern und Volksfeste statt. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die nördliche und westliche Seite mit Privathäusern bebaut und ein Denkmal für Alexander Suworow aufgestellt, bei dem der General als Kriegsgott Mars dargestellt wird.
Nach der Februarrevolution 1917 wurde auf dem Marsfeld ein Friedhof und ein Denkmal für die Opfer der Revolution angelegt. Der heutige, weitläufige Park ist ein Entwurf des Architekten Iwan Fomin aus den 1920er Jahren.
Zwischen Marsfeld und Newa befindet sich das Denkmal für Alexander Suworow, der in der Gestalt des antiken Gottes Mars dargestellt wird. Der stets unbesiegte General Suworow, der u.a. in den Alpen gegen Napoleons kämpfte, hält sein Schwert schützend über zwei Kronen und eine Tiara.
Parallel zur Newa führt die Millionenstraße direkt auf den Schlossplatz. Die Straße wurde ursprünglich als Verbindungsstraße zwischen Sommer und Winterpalast gebaut und war als Wohnviertel für Ausländer gedacht. Im 19. Jahrhundert ließ sich hier der Hochadel imposante Villen und Paläste bauen. Die Bauwerke an der Nordseite zeigen mit ihren prächtigen Fassaden zum Newa-Ufer, die Hinterseite dieser Gebäude vermitteln zum größten Teil einen ganz anderen Eindruck.
Vor dem Marsfeld zwischen der Millionenstraße und der Newa befindet sich der Marmorpalast, einer der schönsten Paläste Petersburgs. Der von Antonio Rinaldi im frühen neoklassizistischen Stil gebaute Palast war eine Abfindung von Katherina der Großen an ihren Liebhaber Graf Orlow für seine Entfernung von Hofe. Antonio Rinaldi baute über 15 Jahre (1768-1785) am damals teuersten Palast, der sich nicht nur durch seine äußere Marmorverkleidung deutlich von den meistens verputzten Gebäuden Sankt Petersburgs hervorhebt. In der nachrevolutionären Zeit beherbergte der Palast einige sowjetische Institutionen und das Lenin Museum, heute ist dort die Ludwig-Sammlung von zeitgenössischer Kunst als Dauerleihgabe an das Russische Museums untergebracht.
Admiralitätsinsel
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