Das erste Museum über die Geschichte der Revolution wurde bereits am 11. Januar 1920 als Staatliches Revolutionsmuseum in der Eremitage gegründet. Nach Ende der Leningrader Blockade wurde das Museum in der Kschessinskaja Villa als Staatliches Museum der politischen Geschichte Russlands neu eröffnet. Die Villa, eine der schönsten Jugendstil-Villen von Sankt Petersburg, wurde zwischen 1904 und 1906 von dem Architekten Alexander Iwanowitsch von Gauguin errichtet. Auftraggeber war Zar Nikolaus II, der die Villa als Geschenk für seine Mätresse Matilda Kschessinskaja benötigte.
Wenige Wochen vor Lenins Rückkehr aus Finnland besetzten revolutionäre Soldaten das Gebäude und tauschten die repräsentativen Möbel der Kschessinskaja gegen einfache Stühle und Schreibtische. Nach seiner Ankunft am Finnischen Bahnhof wurde Lenin in einem Panzerwagen zur Villa gefahren, damit er vom Balkon eine Ansprache an das bereits dort wartende Volk halten konnte. Eine Gedenktafel am Balkon erinnert auch heute noch an diesen ereignisreichen Tag.
Die Kschessinskaja Villa wurde nach der Revolution zu einem Stabsgebäude der Bolschewiken. In dem Gebäude befand sich einige Zeit die Zentrale des Petrograder Komitees der „Russischen Sozial-Demokratischen Partei der Arbeiter“ (RSDRP) und der Soldaten-Klub „Prawda“ („Die Wahrheit“).
Der erste Ausstellungsraum des politischen Museums ist Matilda Maria Felixowna Kschessinskaja gewidmet, sie war eine langjährige und vor der Revolution beliebte Primaballerina am Mariinski-Theater. Noch berühmter wurde sie aber durch ihre Beziehungen zu insgesamt drei Großherzögen aus der Romanow Dynastie. Während der Revolution flüchtete sie mit mehreren Mitgliedern der Zarenfamilie über die Krim zuerst an die französische Riviera und später nach Paris. 1921 heiratete sie dort Großfürst Andrej Wladimirowitsch Romanow und wurde so zur Prinzessin. 1929 eröffnete sie in Paris ihre eigene Ballettschule, die mehrere berühmte Tänzer und Tänzerinnen hervorbrachte. Acht Monate vor ihrem 100. Geburtstag starb sie am 6.Dezember 1971 in Paris.
Nur ein Teil der über 400.00 Exponate des Museums werden im Museum ausgestellt, unter anderem kann man auch eine Rekonstruktion des Arbeitszimmer von Lenin sehen, das sich früher im Sekretariat des Zentralen Komitees der RSDRP befand. Im Museum finden regelmäßig Sonderausstellungen bis zur neuesten Geschichte statt.
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