Der Hallstätter Salzberg mit seinem Salzbergwerk gehört zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten des Salzkammerguts. Archäologische Funde in mehreren Gräberfeldern am Hochtal und im Bergwerk selbst zeugen von der über 7000-jährigen Besiedlungsgeschichte der Berggegend. Ein Teil des historischen Bergwerks, in dem heute immer noch Salz gewonnen wird, kann mit einer ca.1,5 Stunden dauernden Führung besichtigt werden. Das Hallstätter Salzbergwerk gilt als die älteste Salzgewinnungsstätte der Welt.
Das Salzbergwerk befindet sich 300 Meter über dem Hallstätter See. Der Fußweg über die steile Serpentinenstraße dauert ca. 1 Stunde. Am schnellsten erreicht man das Bergwerk mit der Salzbergbahn, die von Hallstatt bis zum Rudolfsturm führt. Danach führt ein etwa zehnminütiger Fußweg zum Knappenhaus, an dem die Führungen durch das prähistorische Bergwerk beginnen.
Die Fahrt mit der Salzbergbahn ist relativ kurz, schon in drei Minuten erreicht man die 300 Meter höhere Bergstation.
Blick auf den Hallstätter See durch die getönten Scheiben der Salzbergbahn.
Salzberghochtal mit dem Rudolfsturm
Von der Bergstation führt ein etwa zehnminütiger Fußweg zum Knappenhaus. Schon auf dem Weg befinden sich einige Sehenswürdigkeiten zur Geschichte des Salzbergs.
Denkmal für den Hallstätter Bergwerksbeamten Johann Georg Ramsauer, der 1846 als erster das eisenzeitliche Gräberfeld entdeckte und mit systematischen und dokumentierten Ausgrabungen begann. Ramsauer war dreimal verheiratet und Vater von 22 Kindern.
Von Archäologen des Naturhistorischen Museums gestaltete Schaugrab am Wegesrand. Das Hallstätter Gräberfeld zählt zu den größten Friedhöfen der Hallstattkultur, bis heute wurden über 1500 Gräber entdeckt.
"Unter den Wiesen dieses Hochtales befand sich das weltberühmte Gräberfeld der Hallstatt und der frühen Latenezeit"
Wann die ersten Menschen das Hallstätter Salzbergtal besiedelten ist nicht genau bekannt. Der zurzeit älteste Fund stammt aus der Jungsteinzeit, ein Pickel aus Hirschgeweih, der mit der Radio-Karbon-Analyse auf ein Alter von 7000 Jahren geschätzt wurde. Die meisten prähistorischen Funde datieren in die Bronzezeit (2000 bis 800 v. Chr.) und in die anschließende 400 jährige Zeitphase, die als Hallstattzeit bezeichnet wird. Seit dieser Zeit entstand am Salzberg neben dem Salzabbau auch eine Fleischindustrie, da Salz damals das wichtigste Konservierungsmittel war.
Die heilige Barbara gilt als Schutzpatronin der Bergleute.
Zum Ende der Hallstattzeit überschüttete ein Murenabgang das gesamte Tal meterhoch und brachte den alten Bergbau zum Erliegen. Die bekannten historischen Aufzeichnungen begannen erst wieder mit der Verleihung des Marktrechts für Hallstatt im Jahr 1311 und der Errichtung des Rudolfsturms. Die heutigen Stollen am Berg entstand zum größten Teil im 16. und 17. Jahrhundert. Auch die erste hölzerne Soleleitung, die das Salzwasser damals noch nach Bad Ischl brachte, wurde in dieser Zeit gebaut.
Blick vom Knappenhaus auf den Ausgang des Bergwerks und das Steigerhaus.
Fotoausstellung im Knappenhaus mit lebensgroßen Fotos aus der Vergangenheit und Jetztzeit.
Auf einer Seehöhe von 928 Metern betritt man das Bergwerk durch den Christinastollen, der 1729 aufgeschlagen wurde. Der Stollen erhielt seinen Namen von der Mutter Kaiserin Maria Theresias, Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel.
Um zu den salzhaltigen Gesteinsschichten zu gelangen musste man sich früher noch über mehrere Jahre zum Salz durcharbeiten, etwa einen Meter pro Monat schafften die Bergleute damals. Heute schafft man mit Sprengstoff und modernen Werkzeug fast eineinhalb Meter pro Tag.
Im Hallstätter Bergwerk arbeiten heute noch etwa 40 Beschäftigte, die jährlich rund 180.000 Tonnen Salz produzieren.
Salz findet man im Bergwerk nur in gemischter Form aus verschiedenen Mineral und Gesteinsarten. Das Salzlager von Hallstatt ist 3000 Meter lang, hat eine Breite von 640 Meter und ist 500 Meter hoch. In sogenannten Laugenkammern wird das Salz mit Wasser vom Gestein gelöst. Die so entstandene Sole wird außerhalb des Bergwerks in Sudhäusern solange erhitzt bis das Wasser vollständig verdampft ist und nur mehr reines Salz übrigbleibt.
Im Bergwerk herrscht immer eine konstante Temperatur von 10° C, festes Schuhwerk und wärmere Kleidung sind das ganze Jahr über nötig.
Die Führungen werden in deutscher und englischer Sprache gehalten, im Knappenhaus gibt es gegen eine geringe Ausleihgebühr Audioführer in mehreren Sprachen, darunter auch Mandarin, Japanisch und Russisch.
Das Salz im Berg wurde bis in die Neuzeit hauptsächlich von Männern jeglichen Alters abgebaut. Bis zum Jahr 1890 wurden neben der Sole auch reine Salzkerne abgebaut. Zur Aufbesserung der kargen Löhne blieb den meisten Bergarbeiterfrauen nichts anderes übrig als diese Salzsteine auf dem Rücken nach Hallstatt zu schleppen. Die sogenannten Kerntrageweiber mussten zweimal am Tag einen steilen, etwa 500 Meter tiefen Steig ins Tal überwinden.
Eine besondere Attraktion im Stollen sind zwei Holzrutschen, die zu einem unterirdischen See führt. Eine davon, die 64 Meter lange Megarutsche ist zurzeit die längste Holzrutsche Europas. Am Ende der Rutsche befinden sich lichtschrankengesteuerte Fotokameras und Radarmessgeräte, die alle Besucher fotografieren. Die Fotos inklusive Geschwindigkeitsmessung sind nach Beendigung der Tour im Knappenhaus erhältlich.
Die Tour durch das Bergwerk beinhaltet mehrere informative und gut gemachte Multimediashows, bei denen die Geschichte des Bergwerks und die geologische Entstehung der hundert Millionen Jahre alten Salzberge umfangreich erklärt wird.
Am unterirdischen Salzsee gibt es eine Lasershow, bei der Felszeichnungen und anderes farbenfroh auf die Felswände projiziert wird.
Ab 900 v. Chr. begannen die Menschen von Hallstatt Stollen in den Berg zu treiben. Davor verwendete man nur salzhaltige Quellen und das Oberflächensalz zur Salzgewinnung. Der größte Teil der prähistorischen Stollen wurde durch den inneren Druck im Berg und durch Muren im 4.Jahrhundert v.Chr. vernichtet.
Hinter dem Salzsee beginnt eine Führung durch den historischen Teil des Bergwerks. Dort wurden die Salzgewinnungstechniken aus der Vergangenheit und von Heute von dem Bergwerksführer ausführlich erklärt.
Einige Schächte zum Hochpumpen der Sole sind über 120 Meter tief.
Auch heute noch wird die Sole über 40 Kilometer in die Marktgemeinde Ebensee am Traunsee gepumpt. In Ebensee wird die Sole aus Hallstatt und aus anderen Bergwerken von der österreichischen Salinen AG industriell zu Salz verarbeitet.
Eine hohe ISO Zahl vereinfacht das Fotografieren im Bergwerk. Meistens war es relativ dunkel, jedenfalls nicht so hell wie es auf einigen Fotos wirkt.
Sepp erzählt den vorbeikommenden Besuchern die Geschichte vom "Mann im Salz". Der Mann im Salz war eine über 2000 Jahre alte gut erhaltene Leiche mit Bart- und Haupthaaren, die 1734 von einem Bergmann gefunden wurde.
Die Nachstellung der Arbeitsbedingungen unter Tage können nur einen begrenzten Eindruck von den wirklichen Bedingungen der damaligen Zeit vermitteln.
Im prähistorischen Teil der Ausstellung befinden sich auch einige originale Fundstücke, die ältesten aus der Zeit um 800 v.Chr.
Mit der Grubenbahn geht es zurück an die Oberfläche
Über dem Themenweg geht es wieder zurück zur Bergstation
Der Rudolfsturm war ursprünglich ein mittelalterliches Bauwerk, der zum Ende des 13. Jahrhunderts als Wehrturm errichtet wurde. Anschließend diente der Turm bis zum 20. Jahrhundert als Wohnung und Büro des jeweiligen Bergwerk-Betriebsleiters. In den 1960er Jahren wurde in dem bereits mehrmals umgebauten Turm ein Gastronomiebetrieb eingerichtet. Gehbehinderte können die 14 Höhenmeter von der Bergstation bis zum Rudolfsturm auch barrierefrei mit einem Panoramalift überwinden.
Im Restaurant gibt es zum größten Teil österreichische Spezialitäten aber auch Pizza und ähnliches für Touristen.
Vom Rudolfsturm bietet sich ein traumhaftes Panorama auf den Hallstätter See und das Dachsteinmassiv. Der neue Aussichtsplattform war im Juni leider noch nicht eröffnet .
Blick auf Hallstatt
Schloss Grub am Ostufer des Hallstätter Sees, ehemaliger Sitz des despotischen Salzverwesers. Verweser hat hier die Bedutung von Verwalter, auch wenn dieser Mann aus dem 16. Jahrhundert nach dem Tod seinen Sarg alle 50 Jahre aus der Gruft holen und in die Kirche tragen ließ.
Hallstatt-Lahn
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